Berufsfelderkundung 2022

Ein kurzer Besuch

Berufswelt kennenlernen

Ende März bekam ich eine nette Email eines Schülers aus unserer Stadt, dass er im Rahmen der NRW-weiten Berufsfelderkundung gerne den Beruf des Softwareentwicklers kennenlernen möchte. Er sei über die Webseite auf mich aufmerksam geworden und hat Interesse eine Stippvisite bei mir im Büro zu machen. Nach einem kurzweiligen Video-Chat zur Vorstellung haben wir uns auf den Termin 03.Mai 2022 geeinigt. Seitens des Gymnasiums war noch ein kurzes Formular mit Detail-Informationen auszufüllen und für den "Berufsfelterkundler" gab es noch die entsprechende Datenschutzvereinbarung für Mitarbeiter zu unterzeichnen. Ein bisschen Papierkram lässt sich leider nie vermeiden. 

Was ist die Berufsfelderkundung? 

Ich muss gestehen, dass ich im Vorfeld noch nie davon hörte und machte mich auf Informationssuche. Ich wurde schnell fündig auf der offiziellen Webseite der mags.nrw (Arbeit, Gesundheit, Soziales). Laut Internetseite sollen Schüler und Schülerinnen ab Jahrgangsstufe 8 im Rahmen der Berufsfelderkundung (BFE) Einblicke in die Berufswelt erhalten. Sie sollen dabei Arbeitsabläufe und verschiedene berufliche Tätigkeiten kennenlernen. Das Ganze soll zeitlich etwas einen Schultag umfassen und nicht nur einen Beruf, sondern ein Berufsfeld abdecken. Darüber hinaus sollen auch Ausbildungsmöglichkeiten im Berufsfeld näher gebracht und typische Tätigkeiten, Orte, Materialen Arbeitsweisen aufgezeigt werden.

Kurzer Rund-um-Blick

Als gelernter Fachinformatiker Systemintegration und studierter Wirtschaftsinformatiker ist es mein Ziel immer einen großen Rundumblick zu haben. Meine Tätigkeiten im Einzelhandel, in Rechtsanwaltskanzlei, der Universität Duisburg-Essen, sowie mit meinen eigenen gewerblichen Tätigkeiten im Bereich IT-Support Web-Hosting und Softwareentwicklung konnte ich in den letzten 19 Jahren mir ein umfangreiches Bild des Berufsfeldes IT - sowohl aus Kunden- als auch aus Anbietersicht machen, welches ich gerne weiter gebe.

Der nette junge Mann kam am besagten Dienstag pünktlich um 9 Uhr, was mich sehr freute. Wir grenzten grob die Ausbildungs-Fachrichtungen Systemintegration (EDV-Support) und Anwendungsentwicklung (Erstellung von Software) voneinander ab. Wir schauten uns grob an, welche vielfältigen Tätigkeitsfelder in der Softwareentwicklung vorhanden sind und welche Aufgaben ich als selbständiger Fullstack-Entwickler davon selbst übernehme(n muss) und welche Aufgaben ich zum Beispiel auch an Partner abgebe. Es ist selbstverständlich, dass ich größeren Unternehmen die Aufgabenteilung feingranularer ist bzw. gar einzelne Teams für spezielle Aufgaben (SW-Architektur, Testing, Entwicklung, Design, etc.) vorhanden sind. Das spannende an einer Selbständigkeit ist jedoch das Zusammentreffen dieser Bereiche.

Die Aufgaben

Der theoretische Überblick wich glücklicherweise schnell dem Einstieg in die praktische Arbeit. Für einen Kunden arbeite ich aktuell an einem Backend für eine Mobilfunk-App. Diese musste getestet werden. Ich versuchte sowohl den Kunden für Rückfragen, als auch den Entwicklungspartner zu erreichen - beide nicht da. Nun gut. Es gab noch andere Arbeit. Ein anderer Kunde hatte einige kleine Änderungen zur Verbesserung in der Handhabung an einer Webapplikation durchgegeben. Wir konnten den kompletten Weg der kürzlichen Anforderungsanalyse, über die Ticket-Aufnahme in JIRA, zur Planung des Arbeitspaketes, der Entwicklung und Testung verfolgen. Auch hier zeigte sich, dass das Ergebnis davon abhängig ist, wie gut man zu Beginn die Anforderungen aufnimmt. Es gab einige Rückfragen und auch diesen Kunden erreichten wir nicht. Fazit: Warten auf Antworten wird immer einkalkuliert.

Einen Teil konnten wir jedoch direkt umsetzen. So machten wir einige Änderungen an dem Datenbanklayout, änderten die GUI-Templates sowie Skripte zur Steuerung der Tabellen mittels jqGrid (ich verwende freeJQGrid). Wir checkten die Änderungen in der Versionsverwaltung ein, sahen in den JIRA-Tickets entsprechende Änderungen angezeigt, testen und stellten fest, dass da noch was nicht ganz rund lief. Wir machten einen kleinen Ausflug in die Theorie und schauten und den Ablauf eines Gruppenwechsels an und fanden den Fehler im Ablauf. 

Das offene Ende und Dank

Nun ist ein Schultag nicht besonders lang und wir kamen rasch zum Ende der BFE-Zeit. Ich freute mich über die abschließende Frage, wie man einen Einstieg findet und weiter machen soll. Ich habe einige Buch- und Lern-Tips, mit denen man einen guten Einstieg in die Programmierung findet. Das Wichtigste aber ist das Machen selbst. Nur durch Ausprobieren und Fehlermachen lernt man und das ist eine gute Sache, die ich jedem mit auf dem Weg geben kann. So verabschiedeten wir uns. Ich bin gespannt auf seinem weiteren Weg.

Ebenso verfolge ich gerne auch die Wege meiner Studenten, die ich in einigen Universitäts-Tutorien begleiten durfte.

An dieser Stelle auch einen Dank an meinen damaligen Ausbilder für den Luxus des "internen Unterrichts", in dem wir den "Gruppenwechsel" als Struktogramm aufarbeiteten.